Kaliumhydrogentartrat

Weinstein (von mittelhochdeutsch wīnstein) ist ein Trivialname für bestimmte Tartrate (Salze der Weinsäure). Weinstein entsteht bei der Lagerung von Wein oder Traubensaft. Beim Auskristallisieren lagert er sich vorwiegend am Boden des Gefäßes (z. B. einer Flasche) oder am Flaschenkorken ab. Es handelt sich um ein Gemisch aus schwerlöslichen Salzen der Weinsäure, im Wesentlichen aus Kaliumhydrogentartrat (Summenformel KC4H5O6) und Calciumtartrat (Summenformel CaC4H4O6).

Verwendung

  • Zur Herstellung von Weinsäure.
  • In Verbindung mit Natriumhydrogencarbonat als Backtriebmittel. Als Backpulver wird im Verhältnis 2 Teile Weinstein mit 1 Teil Natriumhydrogencarbonat sowie 1 Teil Maisstärke (als Trennmittel) gemischt.
  • Unter dem Namen Cremor Tartari als in der Neuzeit beliebte Verdauungshilfe. Hergestellt wurde es durch Eindampfen in Wasser gelösten Weinsteins aus Weinfässern und Abschöpfen des „Rahms“ (daher der Name), womit man Weinstein in gereinigter Form gewann.
  • Zur Stabilisierung von Eischnee, Erhöhung der Temperaturtoleranz und des Volumens.
  • Zur Stabilisierung von Schlagsahne, Erhaltung der Textur und des Volumens.
  • Zur Verhinderung der Kristallisation von Zuckersirup.
  • Zur Verminderung der Verfärbung von gekochtem Gemüse.
  • in Verbindung mit Kaliumchlorid als Natrium-freier Speisesalzersatz.
  • in der Pharmazie als Laxans (z. B. Cremor Tartari und das aus Weinstein hergestellte Seignettesalz). Bis in das 19. Jahrhundert war das Abführungsmittel eine verbreitete Therapieform in der Psychiatrie.


Als Lebensmittelzusatzstoff wird Weinstein in der EU unter den E-Nummern E354 (Calciumtartrat) und E336 (Kaliumbitartrat zusammen mit Kaliumtartrat) geführt. In den Vereinigten Staaten und im Vereinigten Königreich ist es unter dem Namen „cream of tartar“ erhältlich.

Eine alte Bezeichnung des Weinsteins war tartarus.