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Silberjodid
Silberiodid (auch: Silberjodid) ist eine chemische Verbindung aus Silber und Iod. Es ist ein gelbliches, in Wasser unlösliches Salz.
Silberiodid wird mit Aceton gemischt aus Hagelfliegern versprüht, um in der Atmosphäre kleinste Kondensationskerne zur gezielten Regen- oder Hagelbildung zu erzeugen.
Einerseits dient es dazu, schädliche Unwetter zu verhindern oder abzuschwächen. Es kann damit die Bildung von zu großen Hagelkörnern verhindert werden. In den USA wurde in den 1940er und 1950er Jahren versucht, mit Silberiodid Hurrikane vorzeitig abzuschwächen; die Wirkung war allerdings begrenzt. In Deutschland wurde 1958 im Landkreis Rosenheim eine organisierte Hagelabwehr eingerichtet, die das Silberiodid aus über 100 Abschussstellen durch Raketen in die Wolken schoss. Seit 1975 wird diese Aufgabe von zwei Anti-Hagel-Flugzeugen erledigt. In Süddeutschland, Österreich und der Schweiz gibt es noch weitere als Verein organisierte Hagelwehren.
Andererseits wird dadurch versucht, bestimmte Gebiete gezielt mit Niederschlag zu versorgen: Durch Impfen der Wolken mit Silberiodid-Feinstaub im Aufwindkanal einer Wolkenfront aus einem Flugzeug wird seit den 1980er Jahren (laut einer unbestätigten Behauptung des russischen Majors Alexei Gruschin auch 1986 bei Tschernobyl zur Verhinderung von radioaktiv belasteten Wolken über russischen Großstädten) im mittleren Westen der USA und Russlands, aber auch testweise in Bayern versucht, die Wolken gezielt an einem definierten Ort abregnen zu lassen. Die Wirksamkeit dieser Methode ist statistisch zwar untersucht, aber der Erfolg ist gering (ca. 10 % mehr Niederschlag). Das Silberiodid ist im dadurch gefallenen Schnee in geringsten Mengen analytisch nachweisbar. Diese Mengen sind für den Menschen ungefährlich.
Mit dem konträren Ziel wird zu einzelnen Terminen ein bestimmtes Gebiet regenfrei gehalten, indem man die Schauer davor niedergehen lässt. So herrscht in Moskau am 9. Mai, dem Tag des Sieges, und am 12. Juni, dem Tag Russlands, Sonnenschein. Bei den Olympischen Sommerspielen in Peking 2008 wurde Silberiodid mit Hilfe von Raketen in Regenwolken eingebracht, um einer Störung der Eröffnungsfeierlichkeiten vorzubeugen. In den Anfangszeiten der Fotografie im 19. Jahrhundert wurde Silberiodid wegen seiner Lichtempfindlichkeit für verschiedene Edeldruckverfahren wie Kalotypie oder Argyrotypie verwendet. Später wurde es durch besser geeignete Substanzen wie Silberbromid ersetzt.