Natriumchlorit

Natriumchlorit mit der Summenformel NaClO2 – nicht zu verwechseln mit dem Kochsalz Natriumchlorid (NaCl) – ist das Natriumsalz der Chlorigen Säure. Seine hauptsächliche Anwendung ist neben dem direkten Einsatz als Oxidationsmittel die Herstellung von Chlordioxid, da dieses zu instabil für Transport und Lagerung ist. Es ist das Mittel der Wahl zur Herstellung von Chlordioxid zur Desinfektion von Wasser. Für die andere Hauptanwendung von Chlordioxid, der Zellstoffbleiche bzw. Papierherstellung, ist es generell zu teuer, es entsteht dort jedoch während des Bleichprozesses.

Verwendung

Bleich- und Desinfektionsmittel

Hauptanwendungsgebiet für Natriumchlorit ist die Erzeugung von Chlordioxid, einem Bleichmittel von Textilien und Papier. Weiterhin wird es zur Desinfektion von Wasser in Wasseraufbereitungsanlagen genutzt. Auch in Reinigungsmitteln von Kontaktlinsen ist Natriumchlorit in geringer Konzentration zu finden. Es wurde im Rahmen von TTIP und dem Geflügelfleischexport der USA diskutiert, ob es in der EU eingeschränkt als Dekontaminationsmittel für Geflügelfleisch verwendet werden darf, wenn es rückstandslos abgespült wird.

Medizinische Verwendung

Medizinisch wird eine aus Natriumchlorit und Natriumhypochlorit entstehende und als „Reaktionsprodukt“ bezeichnete Verbindung in Form einer stark verdünnten wässrigen Lösung äußerlich zur Behandlung von Wunden und Wundheilungsstörungen verwendet. Die Wirksamkeit dieser Substanz, die die Struktur von Tetrachlordecaoxid aufweisen soll, gilt als umstritten.[8]

Natriumchlorit stört die Funktion der Makrophagen, die einen Teil des Immunsystems bilden und an Entzündungsprozessen beteiligt sind. Man geht davon aus, dass die seltene Krankheit amyotrophe Lateralsklerose (ALS) mit einer Überaktivierung von Makrophagen einhergeht, wodurch hohe Konzentrationen an Zytokinen entstehen, die für die Schädigung von Nervenzellen in Gehirn und Rückenmark verantwortlich sind. In den USA und in der EU hat Natriumchlorit zur Behandlung der ALS den Status eines Orphan-Arzneimittels, was für pharmazeutische Unternehmen Vergünstigungen hinsichtlich einer Arzneimittelzulassung zur Folge hat.